Der geplante Bau eines neuen Umkleidegebäudes am Weinährer Sportplatz ist für die TuS Weinähr notwendig, um die Zukunftsfähigkeit des Vereins dauerhaft sicherzustellen. Dies machte der neue Vorsitzende des Vereins, Frank Kreber, in der Reihe „Weinährer Dorfgespräche“ deutlich. Weiter hoffte Frank Kreber, dass die zuletzt von Niederlage geplagte Erste Mannschaft in ihren letzten Saisonspielen wieder erfolgreicher spielen wird. Lesen Sie hier das Interview mit dem vor sechs Wochen frisch gewählten Vereinschef im Wortlaut:
Wozu braucht die TuS eigentlich ein neues Umkleidegebäude?
Frank Kreber: Wer die Verhältnisse auf dem Weinährer Sportplatz kennt, der weiß, dass die TuS dringend ein neues Umkleidegebäude benötigt, denn weder für die Gastmannschaft noch für den Schiedsrichter ist eine eigenständige Umkleidemöglichkeit auf dem Weinährer Sportplatz vorhanden. Insbesondere die Gastmannschaft muss sich in der Duschanlage auf dem Weinährer Festplatz umkleiden, die etwa 500 Meter vom Sportplatz entfernt ist. Bei Regen- bzw. Kältetagen ist dies nicht gerade angenehm. Auch hat die Heimmannschaft die Pflicht, dem Schiedsrichter eine eigene abschließbare Umkleidemöglichkeit vorzuhalten. Dies können wir nur in beschränkten Umfang anbieten. Weiterhin ist das derzeitige Dach undicht und bedarf dringend der Instandsetzung. So kann man zwei Dinge auf einmal verbinden.
Der geplante Neubau ist für die TuS aber auch eine große finanzielle Herausforderung. Wie stellt sich der Verein die Finanzierung des Projekts, das ja immerhin 50.000 Euro kosten soll, eigentlich vor?
Frank Kreber: Die Finanzierung des ersten Bauabschnittes, das heißt der Umkleidekabinen ist mit rund 49.500,00 € veranschlagt. Die hohen Baukosten entstehen unter anderem durch die Forderung der unteren Wasserbehörde, die auf einen hochwassersicheren Neubau besteht, da sich das Bauvorhaben im ausgewiesenen Hochwasserschutzgebiet des Gelbaches befindet. So wird ein Bau auf „Stelzen“ erforderlich, der natürlich Mehrkosten verursacht. Die Finanzierung soll durch die beantragten Zuschüsse bei der Kreisverwaltung des Rhein-Lahn-Kreises und des Sportbundes Rheinland sowie durch Eigenleistungen und Eigenmittel finanziert werden. Da dies aber insgesamt nicht ausreicht, wird es erforderlich, die Finanzierungslücke über einen Kredit zu decken, der sich höchstens auf 9.000,00 € beläuft. Dazu wird aber eine Bürgschaft benötigt. Da der Verein nicht Eigentümer des Grundstückes ist, sollte die Übernahme der Bürgschaft durch die Gemeinde erfolgen, wie dies in vielen Gemeinden der Verbandsgemeinde Nassau in solchen Fällen praktiziert wurde und wird.
Die Gemeinde hat derzeit offenbar noch Probleme, eine Bürgschaft für 9000 Euro zu übernehmen. Ist das Projekt ohne diese Bürgschaft gestorben?
Frank Kreber: Der Gemeinderat hat das getan, was jeder in seiner eigenen finanziell schwierigen Situation getan hat und die Entscheidung über eine Bürgschaftsübernahme vertagt, bis Sie die vorherige Stellungnahme der Kommunalaufsicht dazu eingeholt hat. Jetzt kann die TuS nur hoffen, dass der Gemeinderat bei seinem endgültigen Beschluss nicht ganz ablehnend der Bürgschaftsübernahme gegenübersteht. Ansonsten wird es für unseren Verein schwer sein, dieses Vorhaben zu realisieren. Hierbei sollte der Gemeinderat aber auch einmal bedenken, dass eine Bürgschaft nur im Falle einer Insolvenz unseres Vereines Kosten für die Gemeinde verursachen würde. Von einer Zahlungsunfähigkeit gehe ich aber aufgrund der finanziellen Verhältnisse der TuS nicht aus. Zu Bedenken gebe ich, dass die TuS in der Vergangenheit die Ortsgemeinde bei einigen Projekten finanziell unterstützt hat. Zu erwähnen ist hierbei zum Beispiel die Sanierung der Dusch- und Toilettenanlage auf dem Festplatz, zu der die Ortsgemeinde nichts hinzubezahlt hat und womöglich ansonsten einen zweiten Fall „Alte Schule“ hätte. Auch die Anschaffung eines Rasenmähers zum Mähen der Friedhofsflächen sowie die Tischtennisplatte am Spielplatz erfolgten unter anderem durch die tatkräftige finanzielle Unterstützung des TuS ohne finanzielle Beteiligung der Ortsgemeinde. Zu erwähnen sind auch noch die beiden Bolzplatztore auf dem Weinährer Spielplatz am Bachweg, die nur zu einem Bruchteil von der Ortsgemeinde finanziert wurden.
Wie sieht es zurzeit sportlich bei der TuS aus? Die letzten Spiele waren ja eher „durchwachsen“.
Frank Kreber: Die Ergebnisse der letzten Spiele waren zwar nicht immer so, wie es sich auch die Mannschaft selbst vorgestellt hat, aber unsere Mannschaft ist auf einem guten Weg. Ich denke, wir werden in den letzten Saisonspielen auch wieder eine erfolgreicher spielende Mannschaft des TuS Weinähr sehen.
Gibt es noch genügend Nachwuchs für die Erste Mannschaft?
Frank Kreber: Neue Spieler für die 1. Mannschaft zu finden ist halt recht schwierig, da wir ja keine „Jugend“ haben, die automatisch in den Seniorenbereich aufrückt. Daher sind wir immer auf Mundpropaganda angewiesen, dass neue Spieler zu uns kommen. Wer Interesse daran hat, bei der TuS Weinähr Fußball zu spielen ist immer willkommen, sei es bei der 1. Mannschaft, bei der Hobbymannschaft Spoondogs oder auch bei den Alten Herren. Interessierte können gerne mal beim Training vorbeikommen, Training findet dienstags und freitags, um 19 Uhr statt
Im Gemeinderat wurde kürzlich die TuS als „Lebensader“ für Weinähr bezeichnet. Ist da nicht eine enorme Verantwortung, die auf dem neuen Vorsitzenden lastet?
Frank Kreber: Den Ausdruck finde ich etwas zu stark, die TuS hat sicher einen großen Wert für den Ort und das Dorfleben im Allgemeinen, aber nur mit einem Miteinander aller Vereine kann es Ergebnisse für den Ort geben. Als positive Beispiele dafür sehe ich unter anderem den Adventsmarkt und auch die Fastnachtsveranstaltungen. Man muss allerdings auch sehen, dass wir erstmal ein Sportverein sind. Die TuS hat in der Vergangenheit Ihren Beitrag geleistet und wird es auch in Zukunft tun.
Wie ist der Zustand des Weinährer Sportplatzes, genügt er den modernen sportlichen Anforderungen eigentlich noch?
Frank Kreber: Was will man in einer kleinen Ortsgemeinde mit ca. 480 Einwohnern denn erwarten. Ein Stadion mit Laufbahn und Tribüne? Wir haben aufgrund der Tallage von Weinähr einen kleinen Sportplatz, der von den Maßen den Anforderungen des Fußballverbandes genügt. Natürlich besitzen wir keinen Edelrasen, sondern nur eine Wiese, die aber immerhin noch besser ist als ein Tennenplatz, wie das früher mal der Fall war. Allerdings mehr als unmodern und ungenügend ist der Umkleide- und Aufenthaltsbereich auf dem Weinährer Sportplatz. Hier wollen wir Abhilfe schaffen, sind aber auf die Unterstützung der Ortsgemeinde angewiesen.
Viele Vereine klagen über mangelndes Interesse und Engagement ihrer Mitglieder. Wie sieht dies bei der TuS aus?
Frank Kreber: Alles in allem kann man sich über das derzeitige Engagement der TuS-Mitglieder nicht beklagen. Von Jung bis Alt ist ein Engagement vorhanden, was man bei der Kirmes und sonstigen Veranstaltungen sieht. Erfreulich ist insbesondere, dass auch die auswärtigen Spieler der 1. Mannschaft immer dabei sind. Das ist in anderen Vereinen nicht überall so der Fall. Darauf können wir stolz sein. Und sieht man den derzeitigen Vorstand, den ein relativ junger Altersdurchschnitt auszeichnet, so kann man beruhigt in die Zukunft blicken.
Hast Du Dir als Vorsitzender ein persönliches Ziel gesetzt?
Frank Kreber: Ziel von mir und auch dem ganzen Vorstand ist es, das langfristig in Weinähr Fußball gespielt werden kann. Dafür müssen in der nächsten Zeit die Rahmenbedingungen geschaffen werden, womit wir wieder bei dem Neubau der Umkleiden angekommen sind.