Ein Hoch auf die Freundschaft
30. Januar 2010
 Karin Netuschil und Bertold Arnold lasen Texte zum Thema Freundschaft vor.
Freundschaft. Ein Thema mit vielen Facetten, zu dem wohl jeder Mensch etwas mehr oder weniger Tiefschürfendes aus seinem Erfahrungsschatz beizutragen hat. Ein Thema, das aber auch in der Literaturgeschichte immer wieder verarbeitet wurde, meistens ernst, häufig aber auch mit einer guten Portion Humor gewürzt, wie bei einem literarischen Abend zu diesem Thema am Freitag im „Arnsteiner Hof“ in Weinähr deutlich wurde. Gut zwei Dutzend Gäste hatten sich dort eingefunden, um zum einen kulinarische Köstlichkeiten aus Anne Scherers Winzerküche zu genießen. Aber auch, um sich zwischen den Gängen dem musikalischen und literarischen Kulturgenuss hinzugeben. So viel vorweg: Es war eine perfekte Mischung, die die Weinährer Schnooge ihren Gästen servierten.
Mit einem leichten Aperitif ging’s los: Bertold Arnold gab ein kleines, lustiges Gedicht über die“Wetterverhältnisse“ zum Besten und leitete alsbald zu „schwerer Kost“ über, die in Gestalt des Goethe-Gedichts „Prometheus“ daherkam, in dem der Dichterfürst die Freundschaft zwischen Menschen und Götter thematisierte. Eine mehr als ungleiche Beziehuung, die aber auch im heiteren „Fach“ ihren Niederschlag gefunden hat. Bertold Arnold las als Kontrastprogramm die amüsanten Verse von Winfried Rathke, der den griechischen Sagenstoff gehörig auf die Schippe genommen hat und auch bei den Gästen im Arnsteiner Hof für Lacher sorgte.
Wie vielschichtig das Thema Freundschaft ist, belegte Bertold Arnold, der bei einigen Lesungen von seiner Frau Karin Netuschil begleitet wurde, mit weiteren Beispielen. Köstlich die Episode „Vogelfreunde“ von Heino Jäger, an der auch Edmund Scherer seinen Spaß gehabt hätte, dem dieser Abend gewidmet war. Denn, so Arrnold, „Edmund war nicht nur ein Original und ein lustiger Winzer. Er war vielen von uns auch ein guter Freund.“
Vor der Freundschaft, zumindest vor der zu seinem Puddel „Butz“, verneigte sich sogar der philosophische Griesgram Arthur Schopenhauer, wie dessen Sentenzen zur Freundschaft zum Tier belegten. In Schillers „Bürgschaft“ wurde der Stoff mit dem ganzen Pathos der aufkeimenden Romantik Ende des 18. Jahrhunderts behandelt, wobei hier einer von vielen Beweisen geliefert wurde, dass offenbar nur Männerfreundschaften die Kulturgeschiche beflügelt haben. Zu Freundschaften unter Frauen habe er hingegen kaum etwas gefunden, berichtete Bertold Arnold, was die weibliche Zuhörerschaft an diesem Abend aber eher ungnädig aufnahm.Wie schwierig, ja paradox Freundschaften unter Völkern sein können, zeigten Texte von Thomas Gsella, und dass Freundschhaft nur unter Individuen denkbar ist, behauptete Eva Strittmacher in ihrem Gedicht „Unter Freunden“.
Neue Freundschaften wurden an diesem gemütlichen Abend vielleicht auch geschlossen, zumindest zur Kunst des Koblenzer Gitarristen George Rademacher. Zwischen den Lesungen trug er kurze, zum Teil virtuose Musikstücke von der Barockzeit bis zur Moderne vor. Erstaunlich, wie flott seine Finger übers Griffbrett flitzten. Bravo! Da schmeckten das Boeuf Stroganoff und das „Tarta Santiago“ von Anne und der noch von Edmund gekelterte rubinrote Spätburgunder am warmen Kamin nochmal so gut. Ein schöner Abend, der Leib und Seele gut tat.
Ein wirklich gelungener Abend, den die Weinährer Schnooge gemeinsam mit Anne Scherer organisierten.
Da stimmte einfach alles! Die von Bertold ausgesuchten und von ihm und Karin vorgetragenen Texte, die musikalische Begleitung durch George Rademacher, der zeigte, dass selbst klassische Musik, gespielt auf einer Gitarre, ein absoluter Hörgenuss ist!
George Rademacher stellte sein Können auf der Gitarre unter Beweis und wird bestimmt nicht das letzte Mal in Weinähr zu hören gewesen sein.
Ja, und nicht zu vergessen das tolle und leckere Menü, das Anne den Gästen servierte.
Mit dieser Art von Veranstaltungen sollten die Weinährer Schnooge weitermachen. Ein neuer Glanzpunkt im Weinährer Veranstaltungskalender, der auch das Interesse einiger Gäste aus den Nachbargemeinden findet.