Invasion des Indischen Springkrauts am Gelbachufer
9. August 2007
Ein leuchtend rosafarbenes Blütenmeer hat sich in den letzten Wochen am Ufer des Gelbachs, besonders an der alten Brücke invasionsartig ausgebreitet. Es handelt sich um das so genannte „Indische Springkraut“, auch „Drüsiges Springkraut“ genannt, eine Pflanze, die bis vor wenigen Jahrzehnten hierzulande noch gar nicht existierte. Sie hat ihren Ursprung – der Name verrät es – auf dem indischen Subkontinent, von wo aus sie vor etwa 100 Jahren nach Europa gelangt und sich seitdem rasant vermehrt – vor allem an wenig bewachsenen, nährstoffreichen Fluss- und Bachauen. Im Unterschied zu der ebenfalls am Gelbachufer verbreiteten giftigen Herkulesstaude (Riesenbärenklau) gilt das Indische Springkraut jedoch als harmlos, zumindest für den Menschen. Ob dies auch auf das Ökosystem der heimischen Natur zutrifft – darüber sind sich die Fachleute noch uneins. Auffällig ist immerhin das enorme Ausbreitungstempo, das diese schön blühende Pflanze an den Tag legt. Kein Wunder, kann doch ein einziges Exemplar bis zu 4000 Samenkapseln ausschleudern! Dort, wo das Indische Springkraut wächst, sind kaum noch andere Pflanzen sichtbar – ein Phänomen, das sich am Gelbachufer ebenfalls klar beobachten lässt. Ihren Fortpflanzungserfolg verdankt die exotische Pflanze auch ihrem hohen Zuckergehalt, der Bienen und Hummeln in Scharen anlockt – heimische Pflanzen haben angesichts dieser süßen Verlockungen meistens das Nachsehen.
Während sich Spaziergänger zumeist an dem gewaltigen Blütenmeer erfreuen, schlagen manche Forstleute inzwischen Alarm. Ihnen gilt das Indische Springkraut als ein Problem für die Verjüngung von Laubholz und Fichte, wie kürzlich der Nassauer Revierleiter Dieter Bielicki erklärte. Zwischen Nassau und Singhofen hat das Indische Springkraut laut einem Bericht der Rhein-Lahn-Zeitung vom 3. August bereits eine Fläche von 20.000 Quadratmetern erobert. Vorhandene Verjüngungen würden von der aggressiven Pflanze zu Boden gezogen und überlagert, wegen ihrer flachen Wurzeln nehme die Erosion an Hängen stetig zu. Der Forstmann empfahl deshalb, die Pflanze vor der Samenreife, also noch vor Ende August, zu bekämpfen.