Weltkindertag: Mehr Initiative der Eltern gefordert
20. September 2007
Mehr Engagement der Eltern zum Wohle der Kinder in der Gemeinde Weinähr wünscht sich Ortsbürgermeister Mathias Schliemann zum heutigen Weltkindertag. Bisherige Initiativen seien leider nur auf ein geringes Echo gestoßen, erklärte er in unserer Reihe „Weinährer Dorfgespräche„. Schliemann hofft denn auch auf tatkräftige Hilfe, wenn im kommenden Jahr die Seilbahn auf dem Spielplatz am Bachweg errichtet werden soll. Außerdem will er zu einem Aktionstag für den Bolzplatz einladen. Lesen Sie das Interview zum Weltkindertag im Wortlaut.
Wie kinder- und jugendfreundlich ist Weinähr?Â
Alleine die Möglichkeiten, die uns die Natur in und um Weinähr bietet (z.B. Wald, Gelbach etc.) ist eine hervorragende Basis für die Entwicklung unserer Kinder. Ich finde, gerade in der heutigen Zeit, wird den Kindern zu viel „Fertiges“ (Vereine, Computer, Fernsehen….) serviert, dadurch leidet meines Erachtens die Kreativität unserer Kinder! Ich denke, hier haben der Ortsgemeinderat und ich in den letzten Jahren doch einiges getan, damit sich Kinder und Jugendfreundliche in Weinähr wohl fühlen. Damit meine ich nicht nur den vor zwei Jahren ins Leben gerufene Jugendbeirat. Die Meinung unserer Kinder und Jugendlichen ist uns sehr wichtig!           Â
Viele Kinder wünschen sich zusätzliche Freizeitmöglichkeiten, zum Beispiel Fußballspielen auf dem Weinährer Sportplatz. Warum ist der für Jugendliche nicht zugänglich?
Mathias Schliemann: Ich denke, mit den (bescheidenen) finanziellen Mitteln die Weinähr hat, ist es leider nicht möglich, weitere Freizeitmöglichkeiten zu schaffen. Alleine die Unterhaltung der Spielplätze verschlingt jedes Jahr eine Menge Geld!
Gott sei Dank hat Weinähr doch einige Bürger, die sich ehrenamtlich darum kümmern, dass die Spielplätze sauber und „bespielbar“ sind. Wenn wir für die Reparaturen noch Unternehmen beauftragen müssten, müssten wir vermutlich in absehbarer Zeit einen Spielplatz schließen Spielgeräte entfernen. Zum Sportplatz: Der Sportplatz ist nun mal von der TuS Weinähr gepachtet! Zudem gibt es immer wieder mit einem Nachbarn Probleme, wenn Bälle über den Zaun geschossen werden und bei ihm im Blumenbeet landen.
Sieht die Gemeinde Möglichkeiten, alternativ den Bolzplatz besser bespielbar zu machen?
Mathias Schliemann: Im letzten Jahr haben mich bereits Kinder in der Kinder- und Jugendsprechstunde besucht und mich über den Zustand des Bolzplatzes in Kenntnis gesetzt. Ich vereinbarte dann mit den Kindern einen Termin, an dem ich mich mit ihnen dort treffen wollte, um die Bespielbarkeit des Bolzplatzes durch entsprechende Maßnahmen zu verbessern. Ich bat sie auch, mit ihren Eltern zu sprechen, damit diese uns dabei unterstützen. An dem vereinbarten Termin stand ich dann alleine da. So ist es leider auch oft, wenn ich zu einem Spielplatzaktionstag aufrufe. Dann kommen außer der Rentnerband nur sehr, sehr wenige Mütter und Väter, die sich bereiterklären mit anzupacken. Ich bin gerne bereit, im nächsten Jahr zu einem Aktionstag auf dem Bolzplatz einzuladen! Ich bin jetzt schon gespannt wie groß die Betroffenheit ist und wie viele Mütter und Väter der Einladung folgen!
Was könnte in Zukunft für unsere Kinder noch getan werden?
Mathias Schliemann: Der Jugendbeirat hat ja mittlerweile schon einiges an Angeboten gemacht. Leider wurden diese Angebote meistens – und das frustriert die Kinder und Jugendlichen doch sehr – nicht oder mäßig in Anspruch genommen! Hier wünsche ich mir, dass sich aus der Bürgerschaft jemand findet, der die Kinder und Jugendlichen bei den Aktionen bzw. bei den Angeboten und auch bei der Angebotsauswahl unterstützt! Ich denke bei den Angeboten auch an Vortragsabende/-nachmittage zu den Themen wie Suchtprävention, Ausbildung und Schule, und, und, und… (nicht nur für Kinder und Jugendliche!). Ende Oktober lade ich alle Kinder und Jugendlichen von 6 (ab 1. Schuljahr) bis 18 Jahre ins Rathaus zum Pizzabacken ein. Diese Veranstaltung wird künftig, ähnlich wie der Seniorennachmittag, einen festen Platz im jährlichen Veranstaltungskalender der Gemeinde bekommen. Die von den Kindern gewünschte Seilbahn am Spielplatz „Bachweg“ kommt im Frühjahr nächsten Jahres! Allerdings ist auch hier wieder das Engagement der Bürgerinnen und Bürger und insbesondere das der Mütter und Väter der dort spielenden Kinder, gefordert.
Gerade in unserem Dorf, in dem jeder Verein mit der Existenz kämpft, da meist die Mitgliederzahlen rückläufig sind und die Neuanmeldungen, gerade von Kindern und Jugendlichen asymptotisch gegen Null laufen, ist eine Aussage einen Verein als was “Fertiges†zu bezeichnen eher gewagt. Ich möchte erinnern, dass der Gesangverein sich u.a. deswegen aufgelöst hat. Ach ja, wir hatten auch einmal einen Kinderchor, eine Frohschar und den Gelbach-Club uvm.
Genau dort ist Kreativität gefragt.
Kreativität ist gefragt, das stimmt. Wenn Kinder oder Jugendliche diese Kreativität durch zu viel „Fertiges“ nicht an den Tag bringen können, dann muss man unserem Nachwuchs eben auf die Beine helfen. Kuchen verkaufen etc. um von den Einnahmen einen Beamer für den Jugendraum anzuschaffen, halte ich hier für äußerst unkreativ. Ich kann mich aus meiner Zeit im Gemeinderat daran erinnern, dass ein Ratsmitglied als Jugendbeauftragte/er bzw. als Betreuer/in mit sogar entsprechender Qualifikation gewählt wurde. Hier erwarte ich auch Unterstützung, aber auch langsam mal Kreativität, bevor die Älteren unter den Jugendlichen die Lust verlieren und damit Kinder und Jugendliche eine ordentliche Betreuung erhalten und nicht nur überwiegend vom Bürgermeister unterstützt und angetrieben werden. Vereine, besonders Sportvereine, sind ebenso wichtig, hier werden Kreativität und auch Teamgeist gefordert und gefördert. Also basteln, spielen, im Sommer ab in den Gelbach wie „früher“, Wald ist auch genug da, dann vergessen die Kids auch schnell mal die in den Trend geratene Wasserpfeife..