Lucia-Fest erinnert Weinähr an Brand-Katastrophen
6. Dezember 2007
Mit einem Gottesdienst und anschließender Prozession von der Kirche durch den Ort gedenken die Weinährer kommenden Montag, 10. Dezember, um 18.30 Uhr ihrer Schutzpatronin, der heiligen Lucia. Sie erbitten damit von alters her Schutz vor Brandkatastrophen, gilt die heilige Lucia doch als Beschützerin vor Feuer und Hagel. Gepflegt wird dieser alte Brauch, der hierzulande selten ist, seit etwa 300 Jahren. Früher einmal war das Lucia-Fest in der Gelbachgemeinde sogar ein richtiger Feiertag, an dem nicht gearbeitet wurde. Eigentlich fällt das Lucia-Fest auf den 13. Dezember, doch seitdem in Weinähr nur noch einmal pro Woche, nämlich montags, Gottesdienst gefeiert wird, kann das Fest für die Schutzheilige nur noch selten an ihrem eigentlichen Tag gefeiert werden.
Die Weinährer erwählten Lucia zu ihrer Schutzheiligen, nachdem ihr Ort mehrere Male von verheerenden Feuersbrünsten heimgesucht worden war. In den Jahren 1504 und 1520 brannte Weinähr vollständig ab, und während des 30-jährigen Krieges (1618 – 1648) wurde das Dorf erneut von Flammen zerstört. Im 18. Jahrhundert verzehrte die Brandfackel ein viertes Mal einen großen Teil der Häuser: Am 28. Mai 1769 wurden 16 Häuser und 4 Scheunen ein Raub der Flammen. In der folgenden Zeit soll die heilige Lucia das Dorf vor weiteren Katastrophen bewahrt haben.
Hintergrund
Das Lucia-Fest ist ein vorweihnachtlicher Brauch, der vor allem in Schweden verbreitet ist. Da der 13. Dezember in Schweden bis 1699 auf die Wintersonnenwende fiel, steht das Lucia-Fest letztlich in der Tradition älterer Sonnenwendfeierlichkeiten. Das Wort Lucia leitet sich von dem lateinischen Begriff „Lux“ (= Licht) ab. Die Lucia-Feierlichkeiten beginnen in Schweden meist am Morgen in der Familie und setzen sich in Kindergärten, Schulen und am Arbeitsplatz fort. Ein Mädchen, in der Familie traditionell die älteste Tochter, spielt die Lucia. Sie trägt ein weißes Gewand, ein rotes Band um die Taille und einen Kranz mit Kerzen auf dem Kopf. Ihr folgen oft weitere Mädchen (tärnor), die Kerzen in den Händen halten, sowie manchmal auch Sternenknaben (stjärngossar), Pfefferkuchenmännchen (pepparkaksgubbar) und Wichte (tomtar) in einem regelrechten Umzug. Der Verbrennungsgefahr wegen tragen Kinder heute überwiegend elektrische Kerzen. (Quelle: Wikipedia)