Klappern, Holzversteigerung und die „frohe Botschaft“
17. März 2008
Das Klappern war seit Jahrhunderten ein Osterbrauch, der besonders in katholischen Gegenden gepflegt wurde. Heute ist dieser alte Brauch nahezu vergessen, doch viele ältere Weinährer können sich noch gut daran erinnern. An Karfreitag, so erzählt Winzermeister Edmund Scherer, gingen die Messdiener in zwei oder drei Gruppen mit ihren Klappern jede Stunde durch das Dorf, um die Gläubigen an die Gebetszeiten und Andachten zu erinnern. Reinhard Seibel, der ehemalige Ortsbürgermeister von Weinähr, hat noch solch eine Klapper zu Hause aufbewahrt.
Die Holzversteigerung war ein weiterer Weinährer Brauch an Karfreitag, der zwar nicht so christlich, dafür aber mannhaft war. In den 60er Jahren ging im Weinährer Wald eine große Schar junger Männer von Holzstoß zu Holzstoß, um Gebote abzugeben. Das Holz am Wegesrand war teurer als das mitten im Wald. „Begossen“ wurde die „Arbeit“ mit kleinen Beschleunigern, den sogenannten Schnellbindern. Manch einer hatte anschließend bis Ostern „Versöhnungsarbeit“ zu leisten.
Der letzte Weinährer Glockendengler in der Osternacht war im übrigen Kaspar Komes. Er stieg bei totaler Dunkelheit in den Glockenturm der Pfarrkirche und begann, zuerst ganz leise, dann immer stärker, wie bei einem Trommelwirbel, mit Holzstöcken die dicke Glocke zu schlagen. Das muss ein beeindruckendes Konzert gewesen sein.
Ostern war aber auch ein durchaus fröhliches Fest. Von Gründonnerstag bis Ostern durfte keine Musik dargeboten werden. Die Familie Scherer, die damals das Küsteramt in Weinähr ausübte, durfte nach der Feier der Osternacht in der Kirche „Frohe Ostern“ wünschen und anschließend in der Giebelhöll zum Tanze aufspielen. Der Keller war dann stets „rappelvoll“, wie sich Edmund Scherer erinnert. Als in späteren Jahren in Weinähr kein Gottesdienst mehr gehalten wurde, saßen in der Giebelhöll eines Tages auch Patres von Kloster Arnstein mit Besuch und warteten auf die Stimmungsmusik. Weil aber die Messe fehlte, trauten sich die Gastwirte der Giebelhöll nicht, mit der Musik loszulegen. Bis plötzlich ein Pater sagte: „Jetzt wird es aber Zeit für die frohe Botschaft: Ein gesegnetes Osterfest!“ Und los ging’s mit der Musik.
Hallo liebe Weinährer,
eine wunderschöne Seite habt ihr hier, ich lese immer sehr gerne was so in und um Weinähr alles passiert. Aber ich glaube das der Edmund trotzdem ein „Winzermeister“ und kein Wintermeister ist 😉
Ganz ganz liebe Rheinische Grüße
natürlich auch an den besagten Winzermeister 🙂
sendet Euch
Astrid Jaeger
Ist schon korrigiert. Obwohl der Edmund das sicher mit dem ihm eigenen Humor gesehen hat. Und der Frühling beginnt ja schließlich erst in ein paar Tagen.
Hallo liebe Leute aus Weinähr.
Gibt es Nachfahren von Kaspar Komes aus Weinähr? Ich bin auf der Suche nach Verwandten, die mir helfen könnten, einen Stammbaum anzulegen.
Mein Vater hieß Heinrich Treis (Klempener Heinrich) aus Bremm, er war am 14.09.1901 geboren und am 09.02.1981 verstorben.
Kaspar Komes muß ein Verwandter oder alter Freund von ihm gewesen sein. Ich kam erst auf die Welt, als mein Vater schon 53 Jahre alt war, und er war der Jüngste von seiner Familie. Vielleicht gibt es ja zufällig noch jemanden, der sich auskennt, sonst ist es aber nicht schlimm.
Freundliche Grüße aus Bremm nach Weinähr
von Erika Mofakhamsani – Treis
Hallo Frau Mofakhamsani,
es gibt in Weinähr noch Nachfahren (Tochter, Enkel und Urenkel) von Kaspar Komes.
Senden Sie mir bitte Ihre Anfrage per eMail an:
info@weinaehr.de
Ich leite Ihre Anfrage an die entsprechenden Personen weiter.
Meines Wissens arbeitet ein Enkel von Kaspar Komes ebenfalls an einem Stammbaum!
Gruß aus Weinähr nach Bremm
Mathias Schliemann