Auf den Spuren des Bergbaus im Gelbachtal
19. März 2008
Geografiestudenten der Universität Mainz sind derzeit mit Grabungsarbeiten im mittleren und unteren Gelbachtal bei Isselbach und Weinähr beschäftigt, wie heute die Rhein-Lahn-Zeitung berichtet. Ziel der jungen Forscher, die von dem Exkursionsleiter Dr. Christian Stolz begleitet werden, ist es unter anderem, Relikte der Wirtschaftsgeschichte der Region zu finden. So gruben die Studenten zum Beispiel an einem Hang oberhalb von Isselbach Reste von Holzkohle aus. Nach Aussage des Wissenschaftlers ein Beleg dafür, dass im Gelbachtal bis zum 30-jährigen Krieg (1618-1648) Eisenerz in so genannten „Waldschmieden“ verhüttet wurde.
Spätestens seit dem 16. Jahrhundert wurden auch in Weinähr Eisenerz, Blei und Silber industriell gewonnen. Nach 1660 gab es in Weinähr ein Hüttenwerk, das der wallonische Niederländer Johann Freiherr Mariotte zu Langenau betrieb. Die Blütezeit erreichte der Weinährer Bergbau zu Beginn des 18. Jahrhunderts, doch weit bis ins letzte Jahrhundert hinein lebten Menschen vom Weinährer Bergbau. Die alte Lore mit den Jahreszahlen 1662 – 1955 am Ortseingang (Foto!) weist Besucher der Gemeinde noch heute auf die bergbauliche Tradition von Weinähr hin. Mit dem Abbau ihrer Bodenschätze gelangte die Gelbachgemeinde vor Jahrhunderten zu Wohlstand und überflügelte Nachbargemeinde wie zum Beispiel Winden.
Die Auswirkungen des Bergbaus auf die Natur waren wegen des gewaltigen Holzbedarfs der Hüttenindustrie beträchtlich. Dichte Wälder, so vermutet auch der Mainzer Forscher, dürften damals kaum vorhanden gewesen sein. Das Gelbachtal glich vor Jahrhunderten deshalb vermutlich eher einer offenen Heidelandschaft. Auf kleinen, heute noch erkennbaren Plateaus an den Hängen des Gelbachtals standen in vorindustrieller Zeit Meiler für die Holzkohlegewinnung. (Quelle: Chronik der Gemeinde Weinähr)