Rathaus-Schäden: Gemeinderat prüft juristische Schritte
6. November 2009
Schwerwiegende Baufehler bei der Sanierung des historischen Weinährer Rathauses haben zur heute desolaten Situation des 400 Jahre alten Fachwerkgebäudes geführt. Zu dieser Einschätzung ist der Architekt und Fachwerk-Spezialist Stephan Dreier (Niederbrechen) bei einer Ortsbesichtigung vor drei Wochen gelangt, wie Ortsbürgermeister Mathias Schliemann am Donnerstagabend dem Gemeinderat berichtete. Die Kosten für die fachmännische Beseitigung der Schäden bezifferte Dreier auf 50.000 bis 70.000 Euro. Die Gemeinde hatte mit nur 10.000 Euro gerechnet. Für den seinerzeit verantwortlichen Bauleiter könnte die jetzt schwierige finanzielle Situation der Ortsgemeinde womöglich ein juristisches Nachspiel haben.
Nach emotionaler Debatte beschloss der Gemeinderat einstimmig, rechtliche Schritte gegen den Architekten zu prüfen. Denn die Liste der Mängel ist lang, wie Schliemann dem Rat erläuterte. Seien es die Arbeiten am Gebälk, an den Gefachen oder auch bei Wandanschlussblechen, die nach Aussagen Dreiers unfachmännisch angebracht worden seien. Der größte Fehler allerdings sei das Nichtgeradestellen des Giebels gewesen. Dadurch laufe Regenwasser regelrecht die Fassade herunter und dringe dann auch teilweise in das Gebälk und die Gefache ein – was sichtbare Spuren und Schäden am Gebäude hinterlassen habe.
Um die Fassade dauerhaft trocken zu halten, gibt es nach Aussage von Stephan Dreier zwei Möglichkeiten. Zum einen die Verschieferung des oberen Giebels oder das Richten des Giebels um 30 Zentimeter nach vorne. Wobei das Richten des Giebels rund 10.000 Euro teurer sein dürfte als das Verschiefern, so der Fachmann. Nach Schliemanns Meinung wäre es denkmalpflegerisch und für das Ortsbild eine Schande, nun den Giebel zu verschiefern.
 Über das weitere Vorgehen soll bei einer Ortsbesichtigung am 19. November beraten werden. Daran nehmen neben Ortschef Schliemann auch Verbandsbürgermeister Udo Rau, Architekt Dreier und Fachleute der Denkmalpflege teil. Schliemann hofft, dass sich die Denkmalpflege an den Kosten für die Sanierung des Rathauses beteiligen wird. Im Frühjahr war ein solches Gesuch der Ortsgemeinde allerdings klar abgelehnt worden.
Die Sanierung verursacht schon jetzt Kosten in nicht unbeträchtlicher Höhe. In einer Eilentscheidung beauftragte Schliemann den Niederbrechener Architekten Dipl. Ing. Dreier mit der Begutachtung der Schäden, dem Erstellen eines Sanierungskonzepts und einer Kostenschätzung. Auftragswert: 1674 Euro.
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Moin moin
es ist eine Schande, was für Mängel festgestellt wurden. Leider ist es nicht immer leicht, den „Pfusch“ wirklich als „Pfusch“ dazulegen.
Es wäre doch möglich, wieder Eigenleistung vom Dorf zu erbringen, denn ein Architekt und Fachwerk-Spezialist ist ja vorhanden.
Mfg Christian