„Muni“ will ihr Depot erweitern
4. Mai 2010
Ein Großteil der Bewohner des Weinährer „Ortsteils“ Miedziankit, der eigentlich zur Gemarkung Obernhof gehört, müssen sich in den nächsten Monaten eine neue Bleibe suchen. Das Metallwerk Elisenhütten Nassau (MEN) hat den Mietern der hinteren, das heißt zum „Himmelsberg“ hin gelegenen Häuserzeile und der weiter vorne, Richtung Gelbach, gelegenen Ferienhäuschen mit Schrebergarten gekündigt, wie der Finanzchef Dr. Rainer Raff heute auf Anfrage bestätigte. Nicht betroffen sind das Wohnhaus Ecke Miedziankit/Bachweg sowie das ehemalige Tennisheim und das Schützenhaus.
Hintergrund für die Kündigungen seien Pläne des Unternehmens, den bestehenden Depot-Bunker zu erweitern. Die Kündigungszeit beträgt ein Jahr. Danach will die MEN, im Volksmund auch „Muni“ genannt, ihr Depot deutlich ausbauen, um einen anderen Standort schließen zu können. Dies, so Dr. Raff, spare Transportkosten und Transportzeit. Die Kündigungen seien aus Sicherheitsgründen erfolgt, so Rainer Raff weiter. Die Häuser befinden sich im Falle einer Explosion in der sogenannten „Ausblasrichtung“. Die von der Brücke aus gesehen linke Häuserzeile liege außerhalb der sicherheitsrelevanten Zone oder gerade an deren Grenze.
Ortsbürgermeister Mathias Schliemann sieht — bei allem Verständnis für die Nöte der Mieter — die geplanten Investitionen in Weinähr/Obernhof als einen Vertrauensbeweis der zur brasilianischen Companhia Brasileira de Cartuchos gehörenden MEN für den Standort Nassau. Er hoffe, dass die Bewohner der Miedziankit schon bald eine neue Bleibe in Weinähr finden werden und so zu „richtigen“ Weinährern werden.
Es mag zwar eine gute Investition und ein Vertrauensbeweis für den Standort Weinähr sein, aber das wird den Mietern auf Miedziankit und der natürlichen Natur nichts nutzen.
Eine Erweiterung des Depots verbirgt auch eine gewisse Gefahr für Natur, Mensch und Tier, und die Menschen in Weinähr sind bestimmt nicht erfreut über die Abrisse der Häuser und des Schützenhauses wie auch Ferienanlage.
gl. Krischer
Ich kann J. Krischer nur zustimmen. Denn es handelt sich hier nicht nur um die Erweiterung eines metallverarbeiten Betriebes.
Es ist die Erweiterung eines Munitionsdepots. Die verharmlosende Bezeichnung „Muni“ zeigt, wie wenig man sich damit auseinandersetzt, was dort hergestellt wird. Nämlich Munition für Waffen, die gegen Menschen eingesetzt werden sollen und die nicht nur von der Polizei benutzt werden.
Die Wahrnehmung ist nur die eines Arbeitgebers in der Region. Der neue brasilianische Eigentümer ist jedoch einer der weltgrößten Munitionshersteller, der laut eigenen Angaben auf seiner Internetseite auch an alle Nato-Staaten liefert.
Wir können nur hoffen, dass das Rüstungskontrollgesetz auch greift und die Munition nicht auch an die Polizei und Armeen in Staaten verkauft wird, die die Waffen auch gegen ihre Zivilgesellschaft einsetzt.
Erika Fritsche
Schön, dass es noch Menschen gibt wie J. Kirscher, die die Erweiterung der MEN
Elisenhütte auf die Miedziankit hinterfragen.
Die Elisenhütte produziert und lagert nicht irgendetwas, sondern Munition mit der
Getötet wird. Denn dazu ist Sie bestimmt. Nach einem Bericht der Rhein-Zeitung werden dort jährlich 160 Millionen Patronen hergestellt. Patronen, die überall in der Welt verschossen werden können.
Bei einem Umsatz von 50 Millionen Euro ein Bombengeschäft, das brummt.
Eine Firma mit vollen Auftragsbüchern und 250 Beschäftigten, da wird der ein oder andere Bürgermeister schon schwach und hängt das Willkommenfähnchen hinaus. Moralische Bedenken sind dann nicht mehr angebracht .
Gerhard Fritsche Winden
Ich bin sprachlos über diese Maßnahme. Wie man lesen kann, ist einigen Einwohnern von Weinähr völlig egal, ob sie Engel spielen wollen. Hauptsache Arbeit……
W.S.