Steht der Gelbach-Tennisplatz vor dem Aus?
18. April 2008
Als der Tennisclub (TC) Gelbachtal vor etwa 30 Jahren gegründet wurde, boomte der „weiße Sport“. Szenestars wie Boris Becker und Steffi Graf sorgten Mitte der 80er Jahre für gewaltigen Auftrieb im Tennissport, dem einst das Etikett des Elitären anhaftete. Das ist lange vorbei; heute suchen die Tennisvereine in vielen Orten händeringend um Nachwuchs, manche Vereine kämpfen aber auch um ihr Ãœberleben. Dazu gehört der TC Gelbachtal mit seinem Tennisplatz am Gelbach, zwischen Miedziankit und Kinderspielplatz.
In seiner Jahreshauptversammlung heute Abend wird der Verein über seine Existenz als eingetragener Verein entscheiden. Ausgang ungewiss, wie Vorstandsmitglied Waltraud Wyrobek aus Nassau auf Anfrage berichtet. Während es vor 20 Jahren kaum möglich gewesen sei, Spielstunden auf dem idyllisch gelegenen Platz zu buchen, liegt er heute selbst bei schönstem Wetter oft tagelang brach. Kein Wunder: Nur noch 19 Mitglieder zählt der einst blühende Verein. Und auch die Gäste des gegenüberliegenden Hotels Weinhaus Treis packt immer seltener die Lust nach einem Match. Die Folge: Dem Club geht das Geld für Miete, Pflege und Unterhaltung des Tennisgeländes aus.
So erscheint laut Waltraud Wyrobek fraglich, ob der Platz in den nächsten Jahren überhaupt noch bespielt wird. Immerhin wurde er erst kürzlich noch einmal hergerichtet, so dass die Saison 2008 gesichert ist. Ob dies auch für das nächste Jahr gilt, stehe aber in den Sternen, sagt Waltraud Wyrobek.
Mehr Unterstützung und Zuspruch hätte sich der Verein in den letzten Jahren aus der Weinährer Bevölkerung gewünscht, denn immerhin war es nach Wyrobeks Angaben ein Weinährer, der vor Jahrzehnten den Anstoß gegeben habe, auf dem Gelände der Munitionsfabrik Elisenhütte Nassau (MEN) einen Court zu errichten. In der Anfangszeit hätten etliche Weinährer auf dem Platz gespielt, heute kommen noch ganze vier Mitglieder aus dem Gelbach-Dorf. „Etwas mehr Interesse hätten wir uns schon gewünscht“, so Wyrobek.
Ortsbürgermeister Mathias Schliemann bedauert das drohende Verschwinden des „Weinährer“ Tennisplatz auf Obernhofer Gemarkung. Denn erneut würde ein Stück heimischer Infrastruktur verloren gehen, sagt er. Schließlich gehöre der Tennisplatz seit Jahrzehnten zum gewohnten Bild an der „Weinährer Flaniermeile“.
Der TuS Weinähr hat vor ein paar Jahren mal den Vorstoß unternommen, an einem oder an zwei Abenden für 2-3 Stunden einen Platz zu mieten. Aber von Seiten des damaligen Vorsitzenden war dies wohl nicht gewünscht, mit der Begründung, die Plätze wären ständig belegt. Schade nur, dass schon vor ein paar Jahren kaum noch einer Tennis gespielt hat.
Auch dass ein Tennisverein, der sonst nichts mit Weinähr zu tun haben will und sich nicht ins Weinährer Vereinsleben integrieren wollte, mangelndes Weinährer Interesse bedauert, findet ich recht bemerkenswert. Aber was soll’s.
Hochmut kommt vor dem Fall.