Stimmen voller Kraft und Lebensfreude
14. Juni 2008
Stimmgewaltig hat sich das Männer-Gesangsquartett aus Odessa am Schwarzen Meer (Ukraine) am Freitagabend in der Weinährer Kirche präsentiert. Bereits zum sechsten Mal waren die Künstler zu Gast in dem Gotteshaus, wo sie vor einem kleinen, dafür aber hochinteressierten und begeisterten Publikum sangen. Begrüßt wurden die vier Ukrainer von Edmund Scherer, der diese Konzerte seit Jahren organisiert. Moderator des Abends war der Marienfelser Dirigent Vasilij Kotykov, der den Inhalt der Lieder kurz erläuterte.
Im ersten Teil des Konzerts trugen die Ukrainer russisch-orthodoxe Kirchengesänge vor, die, geprägt von schlichter Melodieführung und transparenter Vielstimmigkeit, die innige Frömmigkeit der slawischen Ostkirchen ausdrückten. Lieder, die zu Herzen gingen, aber auch die Leidenschaft des christlich-orthodoxen Glaubens zeigten, besonders schön hörbar in dem Gesang zur Gabenbereitung in der Liturgie. Die vier Sänger überzeugten mit einer ungeheuren stimmlichen Dynamik, die sich in einem Spannungsbogen von tiefer Melancholie bis hin zu jubelnder Freude bewegte.
Im zweiten Konzertteil sangen die Ukrainer Volkslieder aus ihrer Heimat, die das einfache Leben der Kosaken widerspiegelten, wie Kotykov dem Publikum erläuterte. Charakteristisch für die ukrainische Volksmusik ist der beständige Wechsel zwischen einem wehmütigen Grundton und froher Lebensbejahung. Mit einer Kraft und Wärme, einem stimmlichen Volumen, wie es selten zu hören ist, erzählten die Sänger aus Odessa Geschichten, die zwar in einer fremden Sprache gesungen wurden, deren Kernbotschaft jedoch universal und daher auch dem Weinährer Publikum verständlich war. Musik als völkerverbindende Sprache wurde hier erlebbar. Laute Bravo-Rufe, ein nicht enden wollender Applaus sowie mehrere Zugaben beschlossen ein nicht nur für Weinährer Verhältnisse ungewöhnliches Konzertereignis.
Das Odessa Männerquartett besteht aus:Valery Regrut (erster Tenor), Valentin Olejnitschenko (zweiter Tenor), Vladislav Muschinsky (Bariton) und Oleg Pilschen (Bass).