Hartes Ringen um Zukunft der alten Schule
2. Mai 2007
Abriss oder Verkauf? Die Zukunft der alten Weinährer Schule steht am Scheideweg. Während der Einwohnerversammlung am Mittwochabend prallten die Meinungen von Gegnern und Befürwortern beider Alternativen hart aufeinander, ohne dass sich eine Lösung abzeichnete. Selbst Ortsbürgermeister Mathias Schliemann zeigte sich hin und her gerissen zwischen den zur Diskussion stehenden Möglichkeiten. Allerdings machte er auch deutlich: „Die Gemeinde muss sich von dem Gebäude trennen, die Kosten für die Unterhaltung sind zu hoch!“ Allein im laufenden Jahr rechnete Schliemann mit rund 1000 Euro an Reparaturkosten.
Einig war sich die Versammlung, an der rund 20 Weinährer Bürgerinnen und Bürger teilnahmen darin, dass zu viel Zeit vertan wurde, seitdem der Schulbetrieb im Jahr 1984 eingestellt wurde. „Damals hätten wir die Schule vielleicht noch verkaufen können“, meinte Schliemann. Doch erst 2003 befasste sich der Gemeinderat ernsthaft mit dem Thema, indem der Ankauf des Hauses Bornstraße 12 (Haus Göbel) beschlossen wurde, mit dem Ziel das Gebäude  abzureißen und zusammen mit dem Schulgelände einen Dorfplatz nach den Plänen des Windener Planers Uhle zu errichten. Knackpunkt war damals die Höhe der von Uhle errechneten Kosten von rund einer halben Million Euro; eine Entscheidung blieb deshalb aus. Auch als vor drei Jahren Studenten der Technischen Uni Kaiserslautern Möglichkeiten der künftigen Nutzung des Gebäudes aufzeigten, konnte sich der Gemeinderat nicht zu einer Lösung durchringen; ein Verkauf, das war damals klar, wäre mit der Auflage verbunden, den äußeren Charakter des Schulgebäudes zu erhalten.
„Der Schandfleck gehört weg!“ bezog Frank Mertlich (Wählergruppe Schliemann) klar Position. „Mit einem Käufer rechnet doch hier im Ernst niemand“, meinte er. Auch Inge Scherer gab zu bedenken, dass in Weinähr schon viele attraktive Häuser zum Verkauf stehen, ohne dass sich ein Käufer findet. Auch die Tatsache, dass der Weg über das ehemalige Schulgelände für den Gang zur Kirche und zur Giebelhöll gebraucht wird, stehe einem Verkauf im Wege. Mathais Schliemann meinte, dass die Zeit der Liebhaber für solche Gebäude wohl lange vorbei ist. „Wir haben seit 1984 geschlafen.“ Sven Bender befürchtete, dass das Schulhaus für einen Käufer leicht zum Fass ohne Boden werden könnte. Wenn der Investor sich finanziell übernehmen würde, könnte das Gebäude womöglich weitere zehn oder 15 Jahre leer stehen, ohne dass die Gemeinde dagegen etwas machen kann.
Auf der Seite der Befürworter einer Sanierungslösung forderte Karin Netuschil (WG Schliemann) dazu auf, eine Vermarktung zumindest zu probieren. Denn, so warnte sie: „Was weg ist, das ist weg!“ Und hinterher würde die Gemeinde den Abriss womöglich bereuen.  Wolfgang Eschenauer sah ebenfalls noch Chancen für einen Erhalt dieses aus seiner Sicht immerhin ortsbildprägenden Gebäudes, zumal das Land Rheinland-Pfalz derzeit mit Zuschüssen die attraktivere Gestaltung von Ortskernen fördere, um deren drohenden Verödung entgegenzuwirken. In den vergangenen Jahren sei zu wenig für eine Lösung des Problems getan worden, meinte er. Er plädierte für ein zweigleisiges Vorgehen: Vor einem Abriss die Vermarktung versuchen. Dies allerdings, so merkte Mathias Schliemann an, sollte dann allerdings mit einem klaren Zeitplan geschehen. Helga Eschenauer erinnerte daran, dass ein Abriss mit Dorfplatzgestaltung hohe Kosten verursachen würde. Dagegen war Rolf Goeckel der Meinung, dass gerade ein Dorfplatz die Attraktivität von Weinähr noch steigern könnte, zumal es an einem echten Dorfmittelpunkt fehle.
Frank Mertlich kritisierte, dass niemand von der SPD-Gemeinderatsfraktion erschienen war, um sich an der Diskussion zu beteiligen. Dazu bemerkte Sven Bender: „Die sind wahrscheinlich schon nach Mainz unterwegs, um das Geld zu holen.“
Das Thema alte Schule berät der Bauausschuss am Montag, 7. Mai, 19.30 Uhr, in nicht öffentlicher Sitzung. Der Gemeinderat befasst sich mit dem Thema am Dienstag, 22. Mai, 19.30 Uhr, in öffentlicher Sitzung.
Die Befürworter zum Erhalt des Schulgebäudes tragen aktiv für die Rückentwicklung des Ortes bei. Sollte man sich jetzt wieder gegen einen Abriss entscheiden, vergeht wieder viel Zeit, und es wird mit Sicherheit in zwei bis drei Jahren weiterdiskutiert.
In der Zeit hat eine alte Oma alleine eine ganze Insel bevölkert.
Träumer
Einige Weinährer Bürgerinnen und Bürger nutzten den gestrigen Abend um in Sachen „Alte Schule“ noch einmal klar und offen Ihre Meinung zu sagen.
Das war auch der Grund, die alte Schule noch einmal bei dieser Einwohnerversammlung zu thematisieren.
Die Vorschläge und Meinungen der Bürgerinnen und Bürger, werden die am gestrigen Abend anwesenden Rats- und Ausschussmitglieder mit Sicherheit in die nun anstehenden Beratungen mitnehmen.
Es wäre schön, wenn die gestern daheim gebliebenen, die auch noch einmal ihre Meinung äußern möchten, unser Weblog nutzen!
Was Frank Mertlich nicht wusste:
Die Ratsmitglieder der SPD-Fraktion (Dieter Gensmann, Frank Schuck-Hembes und Heinz-Peter Schuck) konnten leider durch private bzw. beruflich Termine an der Versammlung nicht teilnehmen!
Heinz-Peter Schuck, der zur Zeit erkrankt ist (Von hier aus „Gute Besserung“!) hatte in einem Gespräch mit mir schon eine Woche vor der Einwohnerversammlung zugesagt, jetzt schon Kontakte in die Landesregierung bzw. ins Innenministerium bzgl. möglicher finanzieller Unterstützung in Sachen „Alte Schule“ durch das Land, zu knüpfen!
Die Diskussionen „wer macht was“? …… „wer lässt sich wo sehen“? ….“wer ist in der Gemeinde präsent“?….sollten ganz schnell beendet werden.
Ich bin stolz, mit einem Gemeinderat zusammenzuarbeiten, in dem konstruktiv und zielführend diskutiert wird und alle an einem Strang ziehen!
So soll es auch künftig bleiben. Zum Wohle unserer Gemeinde!!!