„Bringen Sie sich ein, gestalten Sie mit!“
23. Dezember 2008
„Bringen Sie sich ein, werden Sie aktiv und gestalten Sie mit, wo immer es geht!“ Diesen Appell an die Weinährer Bürger richtet Ortsbürgermeister Mathias Schliemann in seinem traditionellen Weihnachtsbürgerbrief, den er heute an alle Haushalte verteilt hat.
In einem Rückblick auf das zu Ende gehende Jahr zieht der Ortschef eine weitgehend positive Bilanz. Wichtige Projekte — an erster Stelle der Abriss der alten Schule und der Neubau eines Dorfplatzes — seien ein gutes Stück vorangekommen. Ein Zuschussantrag für die Sanierung der Rathaus-Fassade sei gestellt. Enttäuschend sei allerdings das mangelnde Interesse an den Angeboten der Gemeinde für die Jugend. Deshalb werde sich die Ortsgemeinde nicht an den laufenden Kosten für das Pfarrheim beteiligen.
Lesen Sie im folgenden den Weihnachtsbürgerbrief im Wortlaut.
Liebe Weinährerinnen und Weinährer,
in wenigen Tagen ist Weihnachten! Überall begegnen wir Kerzen und Lichterglanz, geschmückten Fenstern und Weihnachtsbäumen vor den Häusern.
Die Weihnachtszeit ist zum Glück für viele Menschen noch ein Fest der Familie, ein Fest der Freude, Ruhe und Besinnlichkeit. Aber auch ein Fest des Nachdenkens über das Geschehene, über Erfolge und auch Misserfolge, über Freud und auch Leid
im abgelaufenen Jahr.
Was ist aus den eigenen und auch den gemeindlichen Zielstellungen und Vorsätzen zum Jahresbeginn 2008 geworden?
Wenn ich heute zurückdenke, so freue ich mich über Dinge, die in diesem Jahr 2008 gemeinsam erreicht wurden, ärgere mich aber auch über Vorhaben, die nicht realisiert werden konnten.
Alte Schule / Dorfplatz
Zu den erfreulichen Ereignissen zählt für mich vor allem, dass wir unserem Dorfplatz einen großen Schritt näher gekommen sind. Natürlich vor allem durch den Bewilligungsbescheid des Innenministeriums, der uns im Juni von Staatsminister Karl-Peter Bruch persönlich überbracht wurde.
Das Für und das Wider um den Erhalt des alten Schulgebäudes wurde lange diskutiert.
Die Dame und die Herren des Gemeinderates und die Mitglieder des Bauausschusses machten sich die Entscheidung gewiss nicht leicht.
Spätestens nach der Aussage des Innenministeriums bzw. der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, eine Sanierung der alten Schule finanziell nicht zu fördern,
gab es im Grunde nur zwei Möglichkeiten: Verkauf oder Abriss des Gebäudes.
Bei einem Verkauf hätte die Ortsgemeinde unwiderruflich diese Fläche „im Herzen unseres Dorfes“ verloren.
Ãœber die Entscheidung, dort nun einen Dorfplatz entstehen zu lassen, bin ich heute sehr froh.
Uns allen noch in guter Erinnerung: „Das letzte Schulfest“ im September!
Viele von Ihnen nahmen Abschied von unserer Schule. Viele ehemalige Schülerinnen, Schüler und Lehrer, die schon lange nicht mehr in Weinähr wohnen, waren gekommen und zeigten so ihre Verbundenheit mit unserer Gemeinde!
An dieser Stelle sage ich noch einmal ein herzliches Dankeschön allen Helfern, die dazu beigetragen haben, dass es ein so schönes und unvergessliches Fest war!
Seit fast vier Wochen blickt man nun auf die neue freie Fläche vor der Kirche. Und mit ein wenig Phantasie kann man sich gut vorstellen, wie hier ein wunderschöner Dorfplatz entstehen wird, wie künftig hier Feste gefeiert werden, Boule gespielt wird oder wie es sich Weinährerinnen und Weinährer und unsere Gäste auf einer der Ruhebänke gemütlich machen, den Blick auf unsere schöne Kirche oder einfach nur den Dorfplatz mit seinen Blumen, Sträuchern und Bäumen genießen.
Ich sehe dieses Projekt auch als Chance für Weinähr!
Hier wird sich zeigen, ob wir eine gute Dorfgemeinschaft haben.
Ich bin mir sicher, dass wir – trotz ungünstiger Haushaltslage – durch Gemeinsinn noch vieles für unser Dorf erreichen werden.
Wir alle können die Zukunft von Weinähr mitgestalten!
Für den Dorfplatz müssen noch viele Arbeitsstunden von uns selbst erbracht werden.
Einige von Ihnen haben in den letzten Wochen bei der Entkernung des Gebäudes bereits ihre Arbeitskraft in den Dienst der Dorfgemeinschaft gestellt.
In den nächsten Wochen, wenn es u.a. mit der Sanierung des Schulnebengebäudes und dem Errichten eines Geräteunterstandes weitergeht, freue ich mich über jede helfende Hand.
Wer mitarbeiten möchte, ist natürlich jederzeit herzlich willkommen.
Sprechen Sie mich einfach an oder rufen Sie mich an!
Rathausfassade
Sehr beschäftigt hat uns auch wieder unser Rathaus.
In diesem Jahr sollte die Rathausfassade saniert werden. Hier kam es durch Vorgaben der Denkmalschutzbehörde zu Verzögerungen und die Arbeiten mussten auf das nächste Jahr verschoben werden.
Ein Zuschussantrag für die Sanierung ist nun auf den Weg gebracht und ich denke, dass hier die Arbeiten Mitte nächsten Jahres beginnen werden.
Jugend- und Seniorenarbeit
Sehr enttäuscht hat mich das mangelnde Interesse an den Angeboten für unsere Kinder und Jugendlichen.
Einige Male wurden Kinder und Jugendliche (auch mit ihren Eltern) von mir eingeladen, um über die Zukunft der Jugendarbeit, das Freizeitangebot für unsere Jugendlichen und vor allem über die Zukunft des Jugendraums im Pfarrheim zu sprechen.
Das Interesse und die Teilnehmerzahl an den Veranstaltungen waren ernüchternd und aufschlussreich!
Da anscheinend kein erkennbares Interesse der Jugendlichen an einem Jugendraum besteht, beriet der Ortsgemeinderat in seiner vorletzten Sitzung noch einmal über die Beteiligung an den laufenden Kosten des Pfarrheims.
Da im Pfarrheim nur noch 6 bis 7 Seniorenveranstaltungen stattfinden, ist eine Bezuschussung von mehr als 1000 Euro nicht mehr gerechtfertigt.
Der Ortsgemeinderat beschloss einstimmig, sich nicht mehr an den Kosten für das Pfarrheim zu beteiligen und künftig die Rathaushalle für die Veranstaltungen der Seniorinnen und Senioren zur Verfügung zu stellen.
Eine finanzielle Unterstützung der Veranstaltungen ist ebenfalls in Aussicht gestellt.
Wie uns die Pfarrgemeinde nun mitteilte, wird das Pfarrheim ab 2009 geschlossen.
Vermutlich wird die Pfarrgemeinde das Gebäude aus finanziellen Gründen verkaufen.
Anpassungen von Gebühren, Steuern und Hebesätzen
Um den Auflagen der Aufsichtsbehörde nachzukommen und künftige Zuschussanträge nicht zu gefährden, befasste sich der Ortsgemeinderat in seiner letzten Sitzung mit der Anpassung der Hundesteuer, dem Fremdenverkehrsbeitrag und den Friedhofsgebühren.
Hier orientierten wir uns an den Gebühren und Hebesätzen der restlichen Ortsgemeinden in der Verbandsgemeinde und der Stadt Nassau; natürlich auch immer mit dem Blick auf unsere eigene schlechte finanzielle Situation.
Die Anpassung der Hundesteuer, der Friedhofsgebühren und des Fremdenverkehrsbeitrages tragen auch dazu bei, dass unsere Gemeinde weiterhin zukunftsfähig bleibt.
Um unsere finanzielle Situation weiter zu verbessern, werden auch die Initiativen, die restlichen Gemeindegrundstücke zu verkaufen, im nächsten Jahr noch verstärkt.
Des Weiteren soll nun auch das Gemeindegrundstück am Pfarrheim verkauft werden.
Ausblick
Was das neue Jahr uns bringen wird, wissen wir nicht. Wir wissen, dass uns unsere haushaltspolitischen Zwänge nur wenig Spielraum lassen. Für alles, was wir uns vornehmen, brauchen wir aber die Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger zum Mittun und Mitgestalten. Darum bitte ich Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger. Bringen Sie sich ein, werden Sie aktiv und gestalten Sie mit, wo immer es geht. Gemeinsam kann man viel schaffen, Neues gestalten und viele Dinge verwirklichen.
Für die im kommenden Jahr stattfindende Kommunalwahl wünsche ich mir, dass sich viele von Ihnen bereit erklären, sich zur Wahl zu stellen, um im neuen Ortsgemeinderat die Zukunft Weinährs mitzugestalten!
Das bevorstehende Weihnachtsfest und den Jahreswechsel möchte ich zum Anlass nehmen, all denen zu danken, die auch in dem nun endenden Jahr 2008 daran mitgearbeitet haben, unsere Gemeinde lebens- und vor allem liebenswert zu erhalten.
Den fleißigen Männern der Weinährer Rentnerband, den Gemeindearbeitern, der Dame und den Herren des Gemeinderates, den beiden Ortsbeigeordneten, den Mitgliedern der Ausschüsse, dem Vorstand der Jagdgenossenschaft, den Ortsvereinen, allen, die für die Gemeinde ehrenamtlich tätig sind und auch all denen, die im Stillen freiwillig Aufgaben übernehmen, die unserem Dorf zu Gute kommen, ein herzliches Dankeschön.
Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, wünsche ich von ganzem Herzen ein friedliches
Weihnachtsfest, vor allem die Zeit, zurückzublicken auf die schönen Momente des zu Ende
gehenden Jahres, Zeit für die Familie, aber auch Zeit, um neue Kraft zu schöpfen.
Für das Jahr 2009 wünsche ich Ihnen vor allem Gesundheit, Frieden, Glück und Freude.