Die Wildwasser-Pläne der Weinährer SPD
3. April 2009
Der Gelbach. Normalerweise plätschert das Flüsschen friedlich vor sich hin. Doch in der regenreichen Jahreszeit im Frühjahr und Herbst erreicht er das Temperament eines reißenden Stroms. Ideal für Wildwasser-Kauten und damit eine Chance für den Tourismus in Weinähr, glaubt zumindest die Weinährer SPD, die deshalb den Aufbau einer Wildwasser-Kanustrecke in ihr neues Wahlprogramm aufnehmen möchte. „Man muss mit den Pfunden wuchern, die man hat, begründet Heinz-Peter Schuck, Fraktionsvorsitzender der SPD-Ratsfraktion die Pläne seiner Partei. Die Gäste, die Weinähr besuchen, wollten etwas geboten bekommen, und eine Wildwasserstrecke in der Gemeinde würde das vorhandene Angebot ideal ergänzen.
Der finanzielle Aufwand für ein solches Projekt, meint die SPD, hielte sich in Grenzen. Würde es doch genügen, einige auf dem Gelbach quer liegende Bäume zu entfernen und die Strecke „ein wenig herzurichten“. Weinähr, so Schuck, könnte damit seinen Gästen Wandern und Fahrradfahren, Kanufahren auf der Lahn — und für sportlich Ambitionierte Wildwasser-Kanufahren auf dem Gelbach anbieten. Ein rundes Programm, das zusätzlich Gäste in die Gelbach-Gemeinde locken könnte.
Die SPD knüpft mit ihrem Vorschlag an die „glorreiche“ Zeit in den 80er Jahren an, als die Diezer Paddlergilde auf dem Gelbach Meisterschaftsläufe ausgerichtet hat, die sogar das Interesse überregionaler Medien fanden, wie sich Winzermeister Edmund Scherer noch gut erinnert. Abschluss der Läufe war damals Weinähr, auf dessen Festplatz „großes Programm“ geboten wurde. Für Weinähr seien die Wildwasserfahrten eine tolle Werbung gewesen, auch wenn sich der Rummel nicht direkt in der Kasse der Gastwirte bemerkbar gemacht habe.
Ortsbürgermeiser Mathias Schliemann hält die Idee einer Wildwasser-Strecke zwar durchaus für überlegenswert, macht aus seiner Skepsis, was die Möglichkeiten der Realisierung angeht, aber keinen Hehl. Er habe vor zwei Jahren schon einmal bei der Unteren Wasserbehörde des Rhein-Lahn-Kreises angefragt, ob nicht die umgestürzten Bäume aus dem Bachbett entfernt werden könnten, damit der Gelbach von Kanuten genutzt werden kann. Aussage dort: Zu teuer, die Bootsfahrer könnten ihre Kanus um die Hindernisse herumtragen. Im übrigen, so Schliemann, habe derzeit das Dorfplatz-Projekt Vorrang vor allen anderen.
Der Zweite Vorsitzende und Wanderwart des Nassauer Kanu-Clubs (NKC), Rüdiger Feuerstake aus Nassau, hat den Vorschlag der Weinährer SPD zwar grundsätzlich begrüßt, macht aber auf weitere Schwierigkeiten aufmerksam: Der Gelbach führe im Sommer nicht genügend Wasser, so dass eine Staustufe errichtet werden müsste, um eine Wildwasser-Übungsstrecke zumindest tagsüber vorzuhalten und die Schwälle und Wehre mit ausreichend Wasser zu versorgen. Auch müsste es eine Möglichkeit geben, die Boote wieder vom Ziel zum Start zu bringen, um das kurze Erlebnis mehrmals zu genießen, sagte Feuerstake.
Die SPD möchte das Thema Wildwassserstrecke zugleich mit dem Hochwasserschutz verknüpfen, wie Heinz-Peter Schuck erläutert. Denn die Mauer entlang des Bachs sei im Laufe der Jahrzehnte doch sehr marode geworden und müsse deshalb dringend saniert werden. Dass die Befürchtungen vor einem Hochwasser in Weinähr nicht aus der Luft gegriffen sind, zeigen laut Schuck die Jahre 1909 und 1947, als der Fluss in den Straßen der Gemeinde stand. „Hier muss etwas geschehen“, ist Schuck überzeugt.
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