Heimischer Weinbau derzeit nur noch Relikt
19. März 2012
Ohne das geplante Flurbereinigungsverfahren wird es schwierig sein, den Weinbau in Weinähr und Obernhof zu erhalten. Diese Erkenntnis geht aus einem Vortrag hervor, den Winzer Helge Ehmann aus Obernhof kürzlich bei einer Versammlung von Grundstückseigentümern im Rathaus gehalten hat. Ohnehin sei der Weinanbau derzeit nur noch ein Relikt vergangener Zeiten, berichtete Ehmann. Der Arbeitsaufwand sei enorm, die Flächenerträge seien vergleichsweise gering. Auch das Landschaftsbild sei nur noch zum Teil von Rebstöcken und Weinbergterrassen geprägt. „Die langfristige Weiterbewirtschaftung ist fraglich“, sagte Ehmann.
Ein Vergleich mit Rheinhessen macht die hohe Arbeitsbelastung der heimischen Winzer deutlich. Während in Rheinhessen 260 Stunden genügen, um 9600 Liter Wein pro Hektar zu erzeugen, müssen die Lahn-Winzer 1230 Stunden ackern, um 6800 Liter aus ihren Rebstöcken pro Hektar herauszuholen. Strukturelle Verbesserungen seien daher notwendig, um den Weinbau auch über die jetzige Winzergeneration hinaus zu erhalten.
Doch nicht nur die Erhaltung des Weinbaus ist das Ziel der geplanten Flurbereinigung. Auch der Erhalt einer Kulturlandschaft, die Hebung des Tourismus und eine bessere dörfliche Entwicklung in den beiden Weinbaugemeinden Weinähr und Obernhof. Wie stark die heimische Landschaft vom Weinbau geprägt ist, machte Ehmann mit verschiedenen Fotosmotiven deutlich. Gezeigt wurde außerdem eine Karte mit den geplanten Erweiterungsflächen: Demnach sollen sowohl in Obernhof als auch in Weinähr früher bewirtschaftete Rebflächen wieder in Betrieb genommen werden. Und zwar so, dass auch der Einsatz moderner Maschinen möglich ist, um den Arbeits- und damit Kostenaufwand für die Winzer deutlich zu senken. Ein Projekt, das ohne staatliche Zuschüsse nicht denkbar ist. So wird das Land Rheinland-Pfalz, wenn es der Flurbereinigung zustimmt, 90 Prozent der Kosten von voraussichtlich 400.000 Euro zahlen.