Wer hat Angst vor der Hexennacht?
30. April 2007
Wenn viele Weinährer Hausbesitzer und Mieter ihr bewegliches Hab‘ und Gut in Sicherheit bringen, ist dies ein Zeichen dafür, dass die Walpurgisnacht bevorsteht. Traditionell ist es in jener Hexennacht zum 1. Mai Brauch, dass Jugendliche durch das Dorf ziehen, um Schabernack zu treiben. Da werden Mülltonnen und Blumenkästen „entführt“, aber auch Fußmatten vor den Haustüren, Baumaterial oder ganze Grillstationen, kurzum alles, was unvorsichtige Zeitgenossen in ihren Vorgärten oder vor der Haustür haben stehen oder liegen lassen. Selbst Gartentore oder Zaunpfähle hatten in der Vergangenheit in der ersten Mainacht „Beine bekommen“, um am nächsten Morgen abholbereit, meistens unversehrt, auf dem Rathaus-Vorplatz bereit zu liegen.
In den letzten Jahren kam es jedoch zu manchen unliebsamen Begleiterscheinungen. Statt ihren Mitbürgern mehr oder weniger harmloser Streiche zu spielen, schlugen einige doch arg über die Strenge, indem sie Dinge zerstörten. Schade, denn dies brachte den lustigen Hexennacht-Brauch doch gehörig in Misskredit. Denn auch die Älteren erinnern sich noch zu gerne an die Zeit zurück, als sie bis um Morgengrauen mit Bierkästen „bewaffnet“ durch die Straßen zogen. Ein besonders schöner Brauch ist in einigen Gegenden des Rheinlands üblich: Dort stellen die jungen Burschen ihrer Angebeteten eine junge Birke an das Haus. In vielen Gegenden Deutschlands wird nachts ein großes Hexenfeuer angezündet. Zu den moderneren Erscheinungen gehört dagegen der Tanz in den Mai.
Auf die Frage der Redaktion „Wer hat Angst vor der Hexennacht“ kann ich nur mit einem klaren „Ich“ antworten?
In der Nacht vom 30. April auf den 01. Mai litt ich unter akuten Schlafstörungen!
Nachdem ich um ca. 02.00 Uhr eine Gruppe Jugendlicher bat, nun doch endlich Ruhe zu geben, damit die Anwohner endlich ihren Schlaf finden können, traf sich um ca. 03.00 Uhr eine Gruppe „sportlich“ junger Männer (die vermutlich von einer Feier kamen!?) am Rathaus, um mit einem dort abgestellten KETTCAR, die Bornstraße bis zum Rathaus herunterzufahren. Auf Grund des lauten Gegröles, kann man vermuten, dass das nächtliche Rennvergnügen den Beteiligten großen Spaß bereitete!
Anschließend fand dann die Siegerehrung unter lautem Gelächter und Gegröle, untermalt mit den neuesten Party-Hits (die kurzer Hand von einem Handy abgespielt wurden), statt.
Nach dem netten Hinweis eines Anwohners auf die Nachtruhe, traten die (vermutlich alkoholisierten!?) Rennfahrer um 04.00 Uhr ihre Heimreise an!
So fand ich endlich gegen 05.00 Uhr meinen wohlverdienten Schlaf!