Rathaus in neuem Glanz — Schliemann: Alte Häuser erhalten
22. November 2010
Der trostlose Anblick, den das Weinährer Rathaus in den letzten Jahren bot, gehört nun der Vergangenheit an. Nach monatelanger umfangreicher Sanierung, bei der unter anderem der Giebel gerichtet worden ist, erstrahlt das 439 Jahre alte Gebäude nun in neuem Glanz.
Das Anfang der neunziger Jahre sanierte Rathaus hatte wegen mangelhafter Ausführung der Arbeiten damals derart gelitten, dass nun dringend Handlungsbedarf bestand. So sahen es auch Dr. Alexandra Fink von der Generaldirektion Kulturelles Erbe und Katja Laupert von der Unteren Denkmalbehörde bei der Kreisverwaltung des Rhein-Lahn-Kreises, die sich deshalb dafür einsetzten, dass die Sanierung der Rathausfassade mit 35.000 Euro gefördert wurde.
Beim ersten Besichtigungstermin im Spätsommer 2009 mit dem Brechener Architekten Stephan Dreier wurde klar, dass schnellstmöglich mit den Arbeiten begonnen werden musste. Nach Dreiers Urteil, der als Spezialist für die Sanierung von altem Fachwerk gilt, waren die Sanierungsarbeiten in den neunziger Jahren mangelhaft ausgeführt worden. Fehler waren demnach sowohl bei den Zimmerarbeiten, beim Verputz und auch bei den Malerarbeiten gemacht worden. Das historische Weinährer Rathaus sei fast „zu Tode“ saniert worden, hatte Dreier damals gesagt.
Diese aus Sicht des Experten fast schon fahrlässigen Mängel wurden nun von Mitte Juli bis Ende Oktober dieses Jahres von den mit der Sanierung beauftragten Unternehmen beseitigt. Dabei sei das Urteil Dreiers noch einmal bestätigt worden, berichtet Ortsbürgermeister Mathias Schliemann. Für die Gemeinde Weinähr sei es mehr als ein Glücksgriff gewesen, dass ein derart kompetenter Fachmann und Architekt in Sachen Baudenkmalpflege mit der Ausführung und Bauleitung beauftragt werden konnte, so Schliemann.
Auch bei der Auswahl der an der Sanierung beteiligten Handwerksbetriebe, habe Dreyer ein „goldenes Händchen“ bewiesen. Schliemann: „Natürlich musste der Ortsgemeinderat die Aufträge an die günstigsten Bieter vergeben. Dass man die Aufträge nicht nur den günstigsten Bietern, sondern auch an Handwerksbetriebe vergeben hat, die eben ihr Handwerk verstehen, beweist nicht nur das Ergebnis der Sanierung, sondern auch die Art und Weise, wie in all den Wochen und Monaten am Rathaus gearbeitet wurde.“
Die erfolgreiche Sanierung des Rathauses, die Schaffung und Gestaltung des Weinährer Dorfplatzes und auch die Gestaltung an der alten Gelbachbrücke/Befreiungslinde sind nach Schliemanns Einschätzung wichtige und richtige Schritte zum Erhalt des noch zum Teil historischen Weinährer Ortskerns. Dazu gehöre aber auch, dass historische Gebäude im Ortskern, insbesondere Fachwerkhäuser, die im Verzeichnis der Kulturdenkmäler der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz aufgeführt sind, zu schützen sind. Ihren Eigentümern gelte es Unterstützung zu bieten und Fördermöglichkeiten aufzuzeigen. Wie jetzt bekannt geworden sei, haben offenbar nicht alle Hauseigentümer die vor zwei Jahren verschickte Information der Generaldirektion über die Änderung des Denkmalschutzgesetzes erhalten oder haben keine Kenntnis davon genommen. Darüber habe er die Untere Denkmalbehörde in Kenntnis gesetzt und will nun gemeinsam mit Denkmalpflegerin Katja Laupert die betroffenen Hauseigentümer zu einem Informationsabend einladen. Hier sollen sie erfahren, welche Auswirkungen das geänderte Denkmalschutzgesetz auf die Besitzer eines Denkmals und auf den historischen Ortskern hat und natürlich welche Fördermöglichkeiten und Steuervorteile es gibt.
Dieser Informationsabend wird im ersten oder zweiten Quartal 2011 stattfinden.
Primär gehes es darum, die Hauseigentümer zu sensibilisieren, wie wichtig der Erhalt der zum Teil mehr als 300 Jahre alten erhaltenswerten Häuser für die Gemeinde Weinähr und für das Ortsbild sei und wie wertvoll und einzigartig diese alten Häuser auch für die Besitzer seien. Sie seien Denkmäler aus einer vergangenen Zeit, so Schliemann.
- Die Denkmalliste finden Sie unter dem Link http://www.gdke.webseiten.cc/gdke/kulturdenkmaeler-rlp/
- Lesen Sie dazu auch einen Artikel bei Wir in Weinähr.