Dorfplatz: „Eine große Herausforderung für uns alle!“
20. Dezember 2007
Der Abriss der alten Schule und die geplante Gestaltung eines Dorfplatzes stehen im Mittelpunkt des traditionellen Weihnachtsbürgerbriefes, den Ortsbürgermeister Mathias Schliemann in diesen Tagen an alle Haushalte der Ortsgemeinde Weinähr verteilt hat. „Eine große Herausforderung für uns alle! Aber ich bin mir sicher, dass wir das gemeinsam schaffen!“, schreibt Schliemann wörtlich. Weitere Themen des Briefes sind die angespannte finanzielle Situation der Gemeinde, die geplante Ãœbernahme der Kosten für das Weinährer Pfarrheim sowie das Dorfleben im Allgemeinen. Ein dickes Lob zollt der Ortschef den Vereinen, die er als den „Motor der Gemeinde bezeichnet.“ Lesen Sie im folgenden den Weinährer Weihnachtsbrief im Wortlaut. (Die Hervorhebungen stammen nicht vom Verfasser und dienen lediglich der leichteren Orientierung)
Liebe Weinährerinnen und Weinährer,
das Jahr 2007 neigt sich dem Ende zu, und die besinnlichen Weihnachtstage und der Jahreswechsel stehen vor der Tür. Dies ist, wie ich finde, die richtige Zeit, um Rückblick und auch Ausblick auf das kommende Jahr zu halten.
Viele von uns sind verunsichert, ob die Reformen den erhofften Aufschwung für unser Land bringen werden, und ob sich die angespannte Finanzsituation im privaten wie im öffentlichen Bereich wieder verbessern wird. In der Gemeinde werden die finanziellen Handlungsspielräume immer enger. Nur durch Improvisation und der Mithilfe vieler ehrenamtlicher Helfer ist es noch möglich, gestalterisch tätig zu werden.
Die Gemeinde Weinähr wird in jedem Jahr von der Kreisverwaltung aufgefordert, bestimmte Maßnahmen zu ergreifen, um ihre finanzielle Situation zu verbessern. Um dem Rechnung zu tragen, befasste sich der Ortsgemeinderat auch in diesem Jahr mit Gebührenanpassungen, um die Ortsgemeinde finanziell zu entlasten. Einige Maßnahmen wurden auf den Weg gebracht, ohne aber die Bürgerinnen und Bürger über die Maßen zu belasten. Bei allen Gebührenanhebungen (Hundesteuer, Friedhofsgebühren etc.) orientierten wir uns am Durchschnitt der Verbandsgemeinde Nassau.
Intensiv wird uns der Abriss der alten Schule und der an dieser Stelle entstehende Dorfplatz im kommenden Jahr und in den Folgejahren beschäftigen. Lange hat man sich in den Gemeindegremien darüber Gedanken gemacht, was mit der alten Schule geschehen soll. Die Entscheidung gegen den Erhalt des Gebäudes und für die Entstehung eines neuen Dorfmittelpunktes fiel der Dame und den Herren in Bauausschuss und Gemeinderat nicht leicht! Aber letztlich war es auch wieder die schlechte finanzielle Situation der Ortsgemeinde, die einen Erhalt der alten Schule und die spätere Nutzung durch die Ortsgemeinde ausschloss.
Bei einem Verkauf des Gebäudes und des dazugehörigen Grundstücks, hätte man für alle Zeit eine Fläche, die noch dazu „Kirchenvorplatz“ ist, in private Hände gegeben, und der Erlös aus dem Verkauf wäre nicht sehr hoch gewesen! Außerdem hätte man dann auch darüber nachdenken müssen, wo die Geräte und Maschinen des Bauhofes untergebracht werden könnten. Auch hier hätte man wieder investieren müssen.
Die Kosten für den Abriss der alten Schule, die Herstellung und Gestaltung des Dorfplatzes sind mit 200.000 € veranschlagt. Rund 30.000 € muss die Gemeinde in Eigenleistung erbringen. Eine große Herausforderung für uns alle! Aber ich bin mir sicher, dass wir das gemeinsam schaffen! Diesen Optimismus schöpfe ich aus dem bereits vorhandenen ehrenamtlichen Engagement vieler Weinährerinnen und Weinährern. Ein Weinährer Hotel hat sogar bereits einen Geldbetrag gespendet und sich bereit erklärt, mit seinen Mitarbeiter 100 Arbeitsstunden für den Dorfplatz zu erbringen.
Das zeigt mir, dass die Akzeptanz für einen Dorfplatz in der Weinährer Bevölkerung sehr hoch ist, und die Entscheidung des Rates richtig war. In den nächsten Monaten ist eine Informationsveranstaltung mit dem Planungsbüro Redlin geplant, bei der ausführlich über dieses Projekt informiert wird. Hierzu lade ich Sie schon jetzt recht herzlich ein!
Bei seiner letzten Sitzung beriet der Ortsgemeinderat über die Zukunft des Pfarrheims. Bereits im Frühjahr fand ein Gespräch mit Vertretern der Pfarrgemeinde statt, in dessen Verlauf der Ortsgemeinde klar gemacht wurde, dass ein Verkauf des Gebäudes aus Kostengründen angestrebt wird. Somit stünde dieses Gebäude für die Senioren- und Jugendarbeit, aber auch für Familienfeiern nicht mehr zur Verfügung.
Der Rat beschloss nun, der Pfarrgemeinde ein Angebot über eine Nutzungsvereinbarung – zunächst befristet auf ein Jahr – zu unterbreiten, in dem die Ortsgemeinde die Kosten für die Unterhaltung und die Pflege übernimmt. Diese Kosten sollen u.a. durch die Einnahmen aus einer Veranstaltung finanziert werden! Der Ortsgemeinderat und ich hoffen dabei auch auf Ihre Unterstützung. Denn gerade die Senioren- und Jugendarbeit sollte uns allen ein großes Anliegen sein!
Die Veranstaltungen in unserer Gemeinde, ob Weinährer Fassenacht, Weinabend im Rathaus, Brückenfest, Kirmes, Grillfest, Martinsumzug, Nikolausfeier und nicht zuletzt der Adventsmarkt waren in aller Regel gut besucht. Bei allen Veranstaltungen haben sich unsere Ortsvereine stark engagiert. Hierfür sage ich allen meinen herzlichsten Dank! Unsere Ortsvereine sind nach wie vor der Motor für ein intaktes und lebendiges Dorfleben.
Ich möchte Sie daher auffordern, unsere Ortsvereine durch eine Mitgliedschaft und auch durch den Besuch der Veranstaltungen zu unterstützen. Das bevorstehende Weihnachtsfest und den Jahreswechsel möchte ich zum Anlass nehmen, all denen zu danken, die auch in dem nun endenden Jahr 2007 daran mitgearbeitet haben, unsere Gemeinde lebens- und vor allem liebenswert zu erhalten.
Den fleißigen Männern der Weinährer Rentnerband, den Gemeindearbeitern, der Dame und den Herren des Gemeinderates, den beiden Ortsbeigeordneten, den Mitgliedern der Ausschüsse, dem Vorstand der Jagdgenossenschaft, den Ortsvereinen, allen, die für die Gemeinde ehrenamtlich tätig sind und auch all denen, die im Stillen Aufgaben übernehmen, die unserem Dorf zu Gute kommen.
Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, wünsche ich von ganzem Herzen ein friedliches Weihnachtsfest, vor allem die Zeit, zurückzublicken auf die schönen Momente des zu Ende gehenden Jahres, Zeit für die Familie aber auch Zeit, um neue Kraft zu schöpfen. Für das Jahr 2008 wünsche ich Ihnen vor allem Gesundheit, Frieden, Glück und Freude.
Ihr Mathias Schliemann
(Ortsbürgermeister)