Umkleidegebäude: TuS muss auf Bürgschaft warten
22. April 2008
Für die Finanzierung des von der TuS geplanten neuen Umkleidegebäudes auf dem Weinährer Sportplatz könnte es eng werden: Der Gemeinderat hat am Montagabend die von den Sportlern beantragte Übernahme einer Kredit-Bürgschaft in Höhe von 9.000 Euro zunächst vertagt. Hintergrund sind Befürchtungen, dass die Gemeinde die erwartete Landesförderung für das Dorfplatz-Projektes gefährden könnte, wenn sie jetzt zu hohe Haushaltsrisiken eingeht.
Die TuS hatte zum 1. November 2007 Fördermittel beim Kreis, bei der Naspa und beim Sportbund Rheinland-Pfalz für das 50.000-Euro-Projekt beantragt. Jetzt, so Ortsbürgermeister Mathias Schliemann, erhielt der Sportverein die Nachricht, dass er mit einer gleichzeitigen Förderung von Naspa und Landkreis wohl nicht rechnen kann. Die dadurch entstandene Finanzierungslücke von 9000 Euro muss die TuS mit einem Kredit schließen, für den die Naspa als Kreditgeber eine Bürgschaft verlangt. Hier soll nun die Gemeinde in die Bresche springen, wie dies vor Jahren die Verbandsgemeinde Nassau gegenüber der Touristik im Nassauer Land (TNL) getan habe, so Schliemann.
Gegen die Bürgschaftsübernahme sprach sich Dieter Gensmann (SPD) mit Hinweis auf die miserable finanzielle Situation der Ortsgemeinde aus. „Womit“, so fragte er, „wollen wir denn eigentlich bürgen? Wir haben ja noch keinen schuldenfreien Bleistift!“ Die Bitte der TuS sei zwar gut und richtig, doch fehle der Ortsgemeinde schlicht das Geld. Mit Blick auf das Dorfplatz-Projekt sei das Risiko einer Bürgschaft einfach zu hoch: „Wenn da etwas schiefgeht, können wir uns den Dorfplatz abschminken“, sagte Dieter Gensmann. „Ich mache doch kein Schattenboxen“, erklärte der Ratsherr.
Dagegen stellten sich Frank Mertlich und Martin Mono (beide Wählergruppe Schliemann) hinter das Bürgschaftsgesuch der TuS, das dessen neuer Vorsitzender Frank Kreber gegenüber der Gemeinde in einem Schreiben noch einmal ausführlich begründet hatte. „Die TuS“, so Frank Mertlich, „ist die Lebensader für Weinähr“. Der Verein bürge für ein Stück Lebensqualität in der Gemeinde, indem er zum Beispiel die Kirmes und viele weitere Veranstaltungen ausrichtet. Deshalb sollte die Gemeinde der Bürgschaft zustimmen, wenn auch mit Bauchgrimmen. Schließlich verbessere ein „vernünftiges Gebäude“ am Sportplatz auch das Ortsbild.
Martin Mono wies ebenfalls auf die Bedeutung der TuS für den Ort hin; er traue dem Verein zu, dass dieser die Finanzierung aus eigenen Kräften stemmen wird. Die Bürgschaft betrage lediglich rund 20 Prozent der Bausumme – für ein Gebäude, das auf gemeindeeigenen Gelände stehen soll. Bekanntlich hat die TuS den Sportplatz bis zum Jahr 2037 von der Ortsgemeinde Weinähr gepachtet. Dagegen verwies Frank Schuck-Hembes (SPD) darauf, dass die Gemeinde kaum Nutzen von dem Gebäude hätte, wenn es denn auf die Ortsgemeinde übertragen würde.
Ortsbürgermeister Mathias Schliemann hielt das Restrisiko einer Bürgschaft zwar für gering, plädiert aber dafür, zunächst mit der Kommunalaufsicht zu sprechen, wie sie die Bürgschaftsübernahme beurteilt. „Nicht, dass wir uns da am Ende ein Eigentor schießen!“ Es gelte auszuschließen, dass die Bürgschaft das Dorfplatz-Projekt gefährdet. Dieter Gensmann regte schließlich an, dass die TuS auch noch mit anderen Banken über die Finanzierung verhandeln könnte. Womöglich wäre eine Bürgschaft über 9000 Euro dann gar nicht mehr notwendig.