Im Ausschuss: Alte Schule und Wohnmobilplätze
7. Mai 2007
Der Bau- und Umweltausschuss der Ortsgemeinde Weinähr trifft sich heute Abend, um 19.30 Uhr im Rathaus zu einer nicht öffentlichen Sitzung. Dort geht es gleich um zwei wichtige Themen: Die Zukunft der alten Schule und die vom Verein für Heimat und Touristik geplanten Stellplätze für Wohnmobile in der Ortsgemeinde. Besonders die Entscheidung über die alte Schule dürfte den sieben Ausschussmitgliedern schwer fallen, denn egal, ob sie sich zu einem Verkauf oder einem Abriss durchringen – beide Alternativen dürften im Ort bei vielen Bürgern für Entrüstung sorgen. Vorerst geht es allerdings nur um eine Beschlussempfehlung des Ausschusses, denn das letzte Wort hat der Gemeinderat, der am Dienstag, 22. Mai, 19.30 Uhr, im Rathaus tagt.
Auch das Thema Wohnmobil-Stellplatz ist nicht ohne Klippen, die es zu umschiffen gilt. Denn einen optimalen Standort für Wohnmobile gibt es wohl nicht. Im Raum steht zunächst einmal der Vorschlag, eine Fläche zwischen Festplatz und Tennisplatz auszuweisen, weil die benötigten Anschlüsse für Strom und Wasser am Duschgebäude der TuS bereits vorhanden sind. Schwierig gestaltet sich hingegen die Frage der Zufahrt auf dem schmalen Bachweg. Die bereits etwas marode Gelbachbrücke an der Miedziankit befindet sich in Privateigentum der Nassauer Munitionsfabrik, während die Zufahrt über die alte Brücke aufgrund der Enge dort nicht ganz einfach sein dürfte.
Der Verein für Heimat und Touristik möchte mit Wohnmobilstellplätzen dem heimischen Fremdenverkehr Impulse geben. Dahinter steckt das Kalkül, dass Wohnmobilisten auch Kunden der örtlichen Gastronomie wären, also Kaufkraft nach Weinähr bringen könnten.
Da wir in unmittelbarer Nähe 3 Campingplätze haben und man ja schließlich weiß, dass die meisten Wohnmobilfahrer Selbstversorger sind,
kann ich nur sagen: Kokolores.
In unmittelbarer Nähe kenne ich jetzt den Platz in Obernhof und den Campingplatz Langenau, die einen entsprechenden Standard bieten. Nun ist die Frage, ob Wohnmobilisten den Standard eines Campingplatzes immer benötigen. Der Wohnmobilstellplatz soll für Kurzzeitgäste sein und nicht als Dauerplatz dienen. Außerdem soll er keine Konkurrenz zu den o. g. Plätzen sein. In vielen Regionen bundesweit hat man mit solchen Stellplätzen den Tourismus erfolgreich fördern können, parellel zu den Campingplätzen. Beides hat seine Vor- und Nachteile und muss gut durchdacht sein. Eine Studie des Deutschen Tourismusverband, die mir vorliegt, besagt einen klaren Aufwärtstrend für Wohnmobilstellplätze.
Das Projekt Wohnmobilstellplätze gleich als „Kokolores“ zu bezeichnen, ohne sich vorher mal über Fachzeitschriften, Studien o.ä. zu informieren, welche Trends es gerade im Bereich der „Wohnmobilisten“ gibt und welche touristischen Chancen hieraus für unsere (Fremdenverkehrs)Gemeinde(n) resultieren, finde ich nicht gerade glücklich. Gerade wenn man selbst vom Tourismus abhängig ist!
Beispielsweise besagt eine Studie der Fachhochschule Eberswalde, dass jeder Reisemobilist im Schnitt am Zielort 45 € pro Person und Tag ausgibt, und das zusätzlich zu den Stellplatzgebühren. Nach dieser Studie der Fachhochschule ist Deutschland das beliebteste Ziel für Wohnmobilisten. Positive Voraussetzungen also, um auch in Weinähr, ein paar Stellplätze auszuweisen.
Die Übernachtungszahlen der letzten Jahre belegen, dass neue Zielgruppen angesprochen werden müssen, um die Fremdenverkehrsgemeinde Weinähr zukunfts- und wettbewerbsfähig zu halten. Ich könnte mir vorstellen, dass das Projekt Wohnmobilstellplätze auch eine große Rolle bei der geplanten engeren Zusammenarbeit der Gemeinden Obernhof, Seelbach und Weinähr spielt!